Was gibt es zum Thema Erziehung beim American Akita zu sagen? So viel, dass man ein Buch darüber schreiben könnte. Ich werde mich auf das Wesentliche beschränken.

Da der Akita aussieht wie ein lebendig gewordenes Plüschtier, Jung und Alt gleichermaßen dazu einlädt, ihn zu knuddeln, lassen sich viele von seinem Aussehen beeindrucken und wünschen sich so einen schönen Hund. Hinter dem American Akita steckt jedoch mehr als eine prächtige Erscheinung.

Er kann dominant sein, ist selbständig und selbstsicher, so dass er den Menschen nicht unbedingt braucht. Er ist souverän in seinem Auftreten und Handeln. Ein unerzogener American Akita wird unweigerlich seine eigenen Entscheidungen treffen, dies blitzschnell, was mitunter gefährlich sein kann. Selbst bei einem gut erzogenen American Akita kann es passieren, dass er in gewissen Situationen nicht hundert Prozent gehorcht. Grundsätzlich muss man immer hellwach und aufmerksam sein.

Der American Akita ist ein passionierter Fährtensucher und Jäger. Für alle Hunde mit Jagdtrieb gibt es nur eine Sache, die schöner ist als Jagen, und das ist, zu zweit zu jagen. Leider haben es unsere Hunde geschafft, diese für sie selbstbelohnende Erfahrung zu machen. Dies bedeutete für uns, den Zaun absolut ausbruchsicher zu bauen und unsere Hunde konsequent an der Leine bzw. Schleppleine zu führen. Darüber hinaus lasten wir sie regelmäßig mit Mantrailing aus, wobei der Hund seine ihm angeborenen Eigenschaften zum Teil , vor allem aber in geregelten Bahnen, nutzen kann und ihn mental wirklich auslastet. Den Hund kopfmäßig zu fordern, halten wir für ebenso wichtig wie seine körperliche Auslastung. Diesbezüglich machen wir nicht nur Spaziergänge, sondern Dog-Trekking Touren. Das Geschirr verwenden wir ausschließlich beim Mantrailing und Dog-Trekking, also wenn der Hund „arbeitet“, nie bei Spaziergängen. Der Hund weiß sehr wohl zu differenzieren und erkennt, wenn er eine „Aufgabe“ zu erledigen hat.

Des Weiteren nehmen wir an Outdoor-Stunden, Gruppenwanderungen und Seminaren mit Hund teil.

Aus eigener Erfahrung kann ich versichern, dass die Erziehungsarbeit beim American Akita nicht immer einfach ist. Sie erfordert viel Geduld und Konsequenz, ohne dabei bei Misserfolg oder sogar Rückschlägen wütend zu werden oder frustriert aufzugeben. Diese Hunderasse tut nichts, um dem Menschen zu gefallen wie man es beispielsweise bei Hütehunden kennt. Sie tun etwas, wenn sie selbst Nutzen davon haben oder einfach Lust darauf. Mit Gewalt oder emotionalen Ausbrüchen werden sie nichts erreichen, was die Bindung zwischen Hund und Mensch fördert. Der Hund wird nur erkennen, dass man dem Menschen nicht vertrauen kann, da er sich in seinem Handeln nicht sicher genug zeigt. Wenn die Bindung zwischen Akita und Mensch soweit gefestigt ist, dass er den Menschen als erfahrenen und sicheren Führungsgefährten anerkennt, der Situationen ruhig und souverän löst, wird er gerne und relativ zuverlässig die Zusammenarbeit mit seinem Menschen angehen. Bei erfolgreicher Beziehungs- und Erziehungsarbeit wird der American Akita ein liebevoller, absolut loyaler Gefährte sein, der sein Leben am liebsten in Ihrer Nähe verbringt.

Ein abschließendes Wort zum Thema Hundeschule muss sein, da jeder sich zum Hundetrainer ernennen kann. Hundeschule und American Akita schließen sich nicht grundsätzlich aus. Wir selbst besuchen mehrere Hundeschulen und picken uns den Bereich heraus, der uns für die Arbeit mit unseren Hunden gewinnbringend erscheint. Von uns bevorzugt werden Hundetrainer, die viel mit Körpersprache arbeiten, ohne viel Worte zu machen, was beim American Akita mehr fruchtet als das dauernde Bla- Bla. Entscheidend ist ebenso, dass nicht in jeder Stunde das gleiche trainiert wird. Das ist nicht nur für den Hund langweilig. Beim Freilauf nehmen wir unsere Hunde aus der Gruppe, um Kämpfe oder dominierendes Verhalten zu vermeiden. Ruhig zuzusehen, während andere Hunde rennen und spielen, ist eine schwierige, aber notwendige Übung für jeden Hund, da er lernt, sich zurückzunehmen und Frustrationstoleranz zu erwerben.

Folgende Bücher haben uns in der Theorie begleitet und geholfen:

Günther Bloch, Die Pizza-Hunde, ISBN 978-3-440-10482-8
Günther Bloch, Wölfisch für Hundehalter, 978-3-440-12264-8

Anton Fichtlmeier, Der Hund an der Leine, ISBN 978-3-440-10993-9

Alexandra Grunow und Rovena Langkau, Mantrailing, ISBN 978-3-440-12760-5

Gabriela S. Richard, Unser Akita; Ein Hund-zwei Gesichter, ISBN 978-3-9813278-5-4